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Andreas Bosse: 
Die Kunst, sich immer neu zu erfinden

Andreas Bosse jongliert Tag für Tag mit Lieferketten, Fuhrpark und Fahrereinsätzen. Dabei behält er immer den Überblick und kann auch gut mit spontanen Überraschungen umgehen. Mal ist er Troubleshooter, mal Planungsgenie – aber immer mit einem offenen Ohr für seine Kunden, Kolleginnen und Kollegen. Seit über 20 Jahren sorgt Andreas mit klarem Kopf und ruhiger Hand dafür, dass bei uns in der Logistik alles reibungslos läuft.

 

Andreas Bosse

So schließt sich der Kreis

Nach seiner Ausbildung zum Großhandelskaufmann beim Elf Mineralölhandel Ost im Nordharz, einer Tochtergesellschaft der Total, lernte Andreas verschiedene Bereiche wie Tanklagerbetrieb, Vertrieb und Personalwesen kennen. "Die Ausbildung war echt vielseitig und hat mir einen guten Überblick über die Branche verschafft", sagt er über seine ersten Erfahrungen in der Mineralölbranche.

Später verließ er zum ersten Mal sein heimatliches Umfeld und wechselte in die Disposition von Total nach Leipzig. Dort war er für 30 Fahrzeuge verantwortlich: "Ich war für die Koordination zuständig und habe das Geschäft von der Pike auf gelernt. Davon profitiere ich heute noch."

Auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung wandte sich Andreas an seinen damaligen Vorgesetzten, der Kontakt zu unserer damaligen Geschäftsleitung hatte. "Leider war zu dem Zeitpunkt keine Stelle in der Disposition frei." Die Stelle war damals schon mit Klaus Desgranges und Sirko Stöckel gut besetzt", erinnert sich Andreas. "Ich habe dann gesagt: Ich habe eine kaufmännische Ausbildung. Mir ist es erstmal egal, was ich mache." Durch seine proaktive Art hat er schließlich seinen Einstieg gefunden: "Damals hieß es, man könnte noch jemanden im Außendienst gebrauchen. Also bin ich erst mal in den Schmierstoff-Außendienst gegangen."

Das war im Oktober 2002 und von da an arbeitete sich Andreas über den Außendienst und einer Zwischenstation im Vertriebsinnendienst für Heizöl schließlich in die Logistik vor, wo er schnell Verantwortung übernahm. Denn seine vorherigen Erfahrungen  blieben nicht unbemerkt: "Zwei, drei Jahre später hat man sich daran erinnert, dass ich mal in der Logistik gearbeitet hatte." Im Schmierstofflager in der Europastraße wurde noch jemand gesucht. Das habe ich dann übernommen. Für mich hat sich zu dem Zeitpunkt ein Kreis geschlossen, weil ich wieder in meiner Lieblingsposition war."

Neue Wege in der Logistik

Er war für alles zuständig, von der Warenbeschaffung über die Preisgestaltung bis hin zur Fahrzeugplanung. Mit der Zeit stellte sich die Geschäftsleitung einer neuen Herausforderung: Die zentrale Disposition sollte eingeführt werden, um den Fuhrpark über die wachsenden Standorte hinweg effizienter zu steuern und Synergien zu schaffen.

Als sich die Chance bot, bei der Gestaltung neuer Strukturen mitzuwirken und seine Erfahrungen einzubringen, hat Andreas nicht lange gezögert und auch diese verantwortungsvolle Aufgabe übernommen. "Ich habe dann die zentrale Disposition mit Büroanbindung mit aufgebaut", erzählt er. Andreas sagt, die Aufgabe war "kontinuierliches Wachstum – sowohl geschäftlich als auch persönlich".  Denn mit jedem weiteren Standort wuchs die Komplexität, und Andreas wuchs mit ihr.

"Bis die Grundstrukturen standen, hat es etwa fünf Jahre gedauert," erinnert sich Andreas. Seither wächst das Dispositionszentrum stetig weiter. Auch wenn wir in diesem Bereich mittlerweile über viele Prozesse verfügen, bleibt die Disposition ein dynamisches Gebilde, das täglich angepasst wird: "Das funktioniert mittlerweile fast wie Plug and Play – wir packen dazu, schauen und versuchen, Löcher zu stopfen."

Heute ist Andreas vollständig für die Logistik und die Ausfuhr-Disposition zuständig – ein Bereich, den er durch seine Erfahrung und sein Engagement maßgeblich geprägt hat.

Balance is key

"Logistik bedeutet Balance – zwischen wirtschaftlichen Kapazitäten und den Erwartungen der Kunden," erklärt Andreas. "Manchmal haben Privatkunden eben ziemlich unrealistische Vorstellungen, was Lieferzeiten angeht." Denn während gewerbliche Kunden sich an geplante Lieferzeiten gewöhnt haben, warten einige Privatkunden gern bis zum letzten Moment, um auf den besten Preis zu spekulieren, und erwarten dann eine schnelle Lieferung. "Wir haben jeden Tag zwischen 650 und 700 Kundenkontakte und bewegen dabei zwischen 4 und 6 Millionen Liter", sagt Andreas. Die Kunst ist, dabei die Balance zu halten: "Die richtige Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit zu finden, ist also eine echte Gratwanderung."

Deswegen planen Andreas und sein Team möglichst vorausschauend. Sie denken auch saisonal und mit Blick auf die Schwankungen der Nachfrage. Je nachdem, zu welcher Jahreszeit wir uns gerade befinden und welche äußeren Faktoren wie Preissteigerungen oder Steueränderungen auf uns einwirken, ist die Nachfrage unterschiedlich.  "Wir gucken langfristig, wo kleinere Verteilerläger gebraucht werden und wie wir die Warenströme aus Rotterdam bis zum Endkunden kostengünstig gestalten können", sagt Andreas. Der Fuhrpark muss also immer wieder an die aktuellen Bedürfnisse angepasst werden. Dabei ist es wichtig, die beste Verteilung zu finden. "Wir checken alle drei Monate, ob die Fahrzeuge noch optimal eingesetzt sind und passen die Kapazitäten gegebenenfalls an", sagt er.

Zwischen Diplompsychologe, Zauberer & Kindergärtner

Einen normalen Arbeitstag? Den gibt es laut Andreas nicht. "Du kommst morgens auf die Arbeit und weißt zwar grob, was der Tag bringen soll, aber dann ändert sich alles," beschreibt Andreas. Der Alltag hält oft Überraschungen parat: Ein Fahrzeug fällt aus, ein Fahrer meldet sich krank, ein Kunde ruft an und will plötzlich eine Lieferung, die eigentlich erst in der nächsten Woche geplant war. 

In solchen Momenten ist er nicht nur der Leiter der Logistik und Disposition – er schlüpft in verschiedene Rollen: Als "Diplompsychologe" hört er seinen Mitarbeitern zu, gleicht unterschiedliche Bedürfnisse aus und sorgt dafür, dass das Team auch in stressigen Zeiten zusammenhält. "Jeder möchte gehört werden," sagt er. "Wenn ich nicht auf die Befindlichkeiten eingehe, habe ich am Ende kein Personal mehr."

Doch das allein reicht natürlich nicht aus, um den täglichen Herausforderungen gerecht zu werden. Wenn es eng wird, ist der "Zauberer" gefragt, der mit wenig Ressourcen das Maximum herausholt. Ein Industriekunde droht mit Produktionsstillstand, weil eine Lieferung fehlt? Andreas findet einen Weg, die Lieferung doch noch zu ermöglichen, selbst wenn es zunächst unmöglich scheint. "Manchmal musst du das Unmögliche möglich machen", sagt er mit einem Schmunzeln.

Und dann ist da noch die Rolle des "Kindergärtners", die vielleicht am schwierigsten zu erklären ist. "Es ist schon kurios, aber manchmal ist es so, dass wir uns, je älter wir werden, manchmal wie Kinder verhalten", sagt er mit einem Augenzwinkern. "Es geht nicht darum, Anweisungen von oben durchzusetzen, sondern auf Augenhöhe zu kommunizieren und die Leute ernst zu nehmen." Diese Mischung aus Empathie und Pragmatismus ist es, die Andreas dabei hilft, die Logistik bei uns am Laufen zu halten – auch wenn der Alltag mal wieder völlig anders verläuft als geplant.

Erfahrung, Offenheit & ein starkes Team

Nach über 20 Jahren bei uns blickt Andreas mit Zuversicht auf die kommenden Jahre. Er hat das Wachstum und die Transformation des Unternehmens hautnah miterlebt und mitgestaltet. "Stand jetzt gehe ich davon aus, dass ich bis zur Rente bleibe – und ich denke, dass wir die 100 Jahre als Unternehmen schaffen werden," sagt er mit Überzeugung. Für ihn ist klar, dass der Wandel der Energiebranche nicht nur Herausforderungen mit sich bringt, sondern auch viele neue Möglichkeiten eröffnet.

Dabei sieht Andreas die Zukunft nicht als starre Planung, sondern als ein Feld, das laufend neu geordnet werden muss. Flexibilität ist für ihn die Basis, um erfolgreich zu bleiben – eine Fähigkeit, die er in seiner täglichen Arbeit lebt. Es ist dieser Mix aus Erfahrung, Offenheit für Veränderungen und einem starken Team, der Andreas zuversichtlich in die Zukunft blicken lässt. "Wir sind auf einem guten Weg, um auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Energieversorgung zu spielen", sagt er abschließend.

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