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Dieter Roth:
Ein Lebenswerk voller Energie

Alle neun Jahre wieder: Als sein Vater 1949 das Unternehmen gründete, war Dieter Roth neun Jahre jung. Neun Jahre später, mit gerade einmal 18 Jahren, trat er in die Firma ein. Und wiederum neun Jahre später, mit 27 Jahren, hat er die Firma nahezu alleine geführt. Die Geschichte von Dieter Roth ist wie die des Unternehmens selbst, eine Geschichte von Visionen, Anpassung und Wachstum, die durch seine Augen erst so richtig lebendig wird.

Dieter Roth

Familiäre Wurzeln & Vorgeschichte des Gründers

Die Ursprünge von ROTH Energie sind tief in der Familiengeschichte und dem frühen beruflichen Werdegang des Gründers Adolf Roth, dem Vater von Dieter Roth, verwurzelt. In den schwierigen Zeiten Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre, als die Wirtschaftskrise in Deutschland ihren Höhepunkt erreichte, führte ihn sein beruflicher Weg zunächst als Lagerverwalter zu einem Mineralölunternehmen: „Mein Vater lebte ursprünglich in dieser Zeit in Offenbach, wurde – wie so viele andere – arbeitslos und bewarb sich zusammen mit insgesamt 300 anderen, um eine ausgeschriebene Stelle bei der Deutsch-Amerikanischen Petroleumgesellschaft (DAPG), der späteren ESSO AG. Er bekam diese Stelle und kam so nach Gießen, als deren örtlicher Lagerverwalter.“

Die Entscheidung, diese Stelle aufzugeben, fiel mit der Geburt des zweiten Kindes der Familie: „Weil meine Eltern dringend ein Häuschen bauen wollten und etwas mehr Geld brauchten“, erzählt Dieter Roth. So kam sein Vater zur Firma Ludwig Schneider, eine der damals größten Baufirmen der Region, mit Sitz in Heuchelheim. „Dort arbeitete er weiter als Leiter des Bauhofes, der die gesamte logistische Betreuung der Baustellen zu verantworten hatte. In den ersten Kriegsjahren wurde mein Vater dann vom Militärdienst freigestellt, da er gemeinsam mit seinem Chef, Herrn Schneider, in Frankreich Telefonkabel verlegte. Dies war eine interessante Sache“, ergänzt Dieter Roth. 

Das schweißt natürlich zusammen, und so hält das Band, das damals zwischen den Familien Roth und Schneider geknüpft wurde, bis heute: „Die Familien sind übrigens auch heute noch dicke Freunde, inzwischen in der dritten und vierten Generation – wir sind vier Generationen, die haben drei, wir haben einmal überholt.“

Als Dieter Roths Vater das Angebot erhielt, die Esso-Vertretung in der Region zu übernehmen, war für ihn klar, da musste er zugreifen. Man hatte offensichtlich noch seine Leistungen als früherer Mitarbeiter im Gedächtnis. „Mein Vater ist mit sehr gemischten Gefühlen zu seinem Chef gegangen, denn er traute sich kaum, aufgrund des guten Verhältnisses, seine Kündigung auszusprechen.“  Seine Bedenken waren überflüssig, denn Herr Schneider antwortete: „So eine Chance kann man nicht ausschlagen. Viel Glück, ich bin ihr erster Kunde.“

Erinnerungen an die Anfangsjahre

In den ersten Jahren nach der Gründung des Unternehmens im Jahr 1949 lag der Schwerpunkt auf Schmierstoffen, Petroleum und Traktorentreibstoff. Sehr bald kam daraufhin auch noch der Vertrieb von Diesel dazu. Diese Produkte bildeten das Rückgrat des Angebots und richteten sich in erster Linie an die landwirtschaftlichen Betriebe in der Region. Dieter Roth erinnert sich: „Unsere Kraftfahrer, die sind manchmal morgens losgefahren und haben gesagt: 'Gib mir mal 5, 6 leere Fässer mit. Und dann kamen sie oft abends zurück, die Fässer waren weg und wir hatten wieder 5, 6 neue Kunden gewonnen. So hat sich das entwickelt.“

Die Einführung des Heizöls, nach Dieter Roths Erinnerung 1953, bedeutete für das Unternehmen einen entscheidenden Wendepunkt. Was mit einer bescheidenen Einzellieferung von 200 bis 400 Litern pro Kunde begann und für den Einsatz in Ölofen genutzt wurde, entwickelte sich schnell zum lukrativen Kerngeschäft. Dieter Roth erinnert sich an die Anfänge und die Veränderungen, die mit dem neuen Produkt einhergingen: „Als erster Großverbraucher stellte die Firma Schunk in Heuchelheim und das St. Josefs-Krankenhaus in Gießen ihre Energieversorgung um. Mein Vater war ein gern gesehener Berater und es entwickelte sich damit ein neuer Kundenstamm, der uns über viele Jahrzehnte hinweg treu geblieben ist.“ Während Adolf Roth gemeinsam mit seinem ältesten Sohn die neuen Chancen erkannte und nutzte, verpassten viele Festbrennstoffhändler diese Entwicklung, da sie weiterhin auf die höheren Margen von Eierkohle und Briketts setzten. So konnte sich das Unternehmen als Pionier in der Heizölversorgung etablieren und eine führende Rolle in der Energieversorgung der Region übernehmen.

In den dynamischen Anfangsjahren, wie sie Dieter Roth beschreibt, erreichte der Umsatz bei weitem nicht die Mengen wie heute: „Und trotzdem hatten wir das Gefühl, das Geschäft läuft wie Schmitzkatz. Schmierstoffe waren das A und O, was mein Vater am Anfang verkaufen musste“, resümiert Dieter Roth.

Konflikte & Selbstbehauptung

„Die Entwicklung ging immer weiter.“ Doch die Zusammenarbeit mit dem damaligen Hauptlieferanten Esso war nicht immer spannungsfrei, erinnert sich Dieter Roth: „Wir waren Vertragspartner, zunächst Händler, dann Kommissionäre.“

„Die Mitarbeiter der Esso fühlten sich immer wie unsere Chefs. Im Prinzip waren sie es auch. Marktstrategien wurden von oben vorgegeben. Wir haben damals unsere Spielräume genutzt und im Rahmen von begrenzten Konflikten unseren eigenen Weg beschritten. So wurden wir z.B. von Spediteuren beliefert, was aber oftmals durch Unzuverlässigkeit und Abrechnungsdifferenzen zu Spannungen führte. Wir haben dann die Selbstabholung durchgesetzt, was glücklicherweise zu einer enormen Expansion führte. Dieser Erfolg hat nicht nur zu einer späteren Beilegung des Konfliktes mit unserem Vertragspartner geführt, sondern wir waren auch Trendsetter, denn viele unsere Kollegen haben dann dieses erfolgreiche System kopiert. Eine Trennung hätte sich wegen der positiven Entwicklung unseres Unternehmens Esso sowieso nicht leisten können“, berichtet Dieter Roth.

Es kamen dann Jahre, während deren die Esso AG ihre expansive Vertriebspolitik durch eine restriktive Vorgehensweise im Markt ersetzte. „Man wollte uns dazu zwingen, diesen Weg mitzugehen. Wir haben uns durch viele Einzelmaßnahmen trotz des Auseinanderlebens mit Esso behauptet. Die heutige Freiheit haben wir rückblickend dieser Verhaltensweise zu verdanken und gehören zu den Unternehmen in unserer Branche, die diese schwierige Zeit überlebt haben. Wir haben uns immer bemüht, in den Märkten, wo wir tätig sind, die Nummer 1 zu sein“, ergänzt Dieter Roth.

Die positiven Ergebnisse waren so offensichtlich, dass sich Esso eine Trennung nicht leisten konnte und wollte. Allerdings wurde die Zusammenarbeit immer schwieriger, so dass sie schließlich beendet wurde: „Diese Freiheit hat dazu geführt, dass wir dann erst richtig expandieren konnten. Wir sind heute im Süden von Aschaffenburg über Gernsheim in Württemberg bis hoch nach Köln überall aktiv und haben immer versucht, dort, wo wir tätig sind, die Nummer 1 zu sein. Und heute ist Esso wieder unser größter Lieferant und wir sind deren bedeutendster Kunde in Deutschland“, fasst Dieter Roth abschließend zusammen. 

Einstieg ins Tankstellengeschäft

Ein weiterer wichtiger Meilenstein war der Bau eigener Tankstellen ab 1974. Dieter Roth sieht diese Phase als Wendepunkt, der die Weichen für das weitere Wachstum stellte: „Heute machen wir im Tankstellenbereich Umsätze, die wir eigentlich nicht erwartet haben.“

Dabei fing alles eher zufällig an, als sei das Tankstellengeschäft dem Unternehmen in den Schoß gefallen: „Auf einer Messe habe ich ein Lochkartensystem gesehen, mit dem wir unsere Tankstelle in der Gottlieb-Daimler-Straße im Rahmen des Neubaus ausgerüstet haben.“

Die Hoftankstelle, wie sie anfangs genannt wurde, führte zu einem enormen Zuspruch unserer Kunden. Bargeldloses Betanken ohne Bedienung und dazu noch schriftliche Auswertungen zur Überwachung der Tankvorgänge der Kunden und deren Mitarbeiter waren die Grundlage für diesen Erfolg. Auch diese Investition setzte einen Trend in Gang, der sich anschließend deutschlandweit durchsetzen konnte.

Mit Optimismus in die Zukunft

Abschließend gibt Dieter Roth einen Ausblick in die Zukunft. Dabei sieht er die Herausforderungen und Chancen des Energiesektors: „Neben den Tankstellen, neben dem Handel, neben den Lägern gibt es viele Bereiche, in denen wir sehr stark sind. Ich bin fest davon überzeugt, dass Energie nicht nur gebraucht, sondern auch immer mit Geschäftsfeldern verbunden sein wird, die auch wir erfolgreich erschließen können.“

Voraussetzung dafür ist, ROTH Energie muss immer am Puls der Zeit bleiben und sich an zukunftsweisenden Energietechnologien beteiligen: „Wir sind immer dabei, egal ob es neben dem Mineralöl um Wasserstoff, Strom, Gas, Solar- oder Windenergie geht. Das wird auch weiterhin so bleiben. Eine private Investition, die aus eigener Initiative entwickelt wird, garantiert immer den Erfolg, und davon bin ich überzeugt.“

Mit Blick auf die nächste Generation zeigt er sich optimistisch, dass seine Nachfolger das Unternehmen mit frischen Ideen und innovativen Ansätzen weiterführen werden: „Vor allem Christiane, aber auch ihre beiden Kinder Lucas und Katharina, die können voller Optimismus in die Zukunft schauen. Es wird nicht leicht werden, aber durch konsequentes Handeln muss und wird es gelingen. Und dazu kann ich natürlich nur sagen, viel Glück für Eure Zukunft.“

Dieter Roths Lebenswerk bei ROTH Energie spiegelt das Engagement und die Leidenschaft wider, die er und seine Familie in das Unternehmen gesteckt haben. Seine Geschichte ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie visionäres Denken und Beharrlichkeit ein Unternehmen durch verschiedene Phasen führen können.

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