Lucas Smajek: Handel im Griff – Zukunft im Blick
Lucas Smajek befindet sich an einem bedeutenden Punkt in seinem Leben und seiner Karriere. Gemeinsam mit seiner Schwester Katharina bereitet er sich darauf vor, zunehmend mehr Verantwortung im Unternehmen zu übernehmen. Lucas ist sich den Herausforderungen, die vor ihm liegen, bewusst. Sein Weg und seine Vision für die Zukunft seines Handelns zeichnen ein Bild von Entschlossenheit, Innovation und einer tiefen Verbundenheit mit den Werten unseres Familienunternehmens.

Wichtig ist, was man tut – nicht wer man ist
Lucas hat seine Karriere nicht direkt im Familienunternehmen begonnen, sondern sich bewusst dafür entschieden, Erfahrungen außerhalb der familiären Strukturen zu sammeln. Nach dem Abitur studierte er Betriebswirtschaftslehre und Internationales Management. Danach arbeitete er zunächst in einer Unternehmensberatung, die sich auf die Nachfolge in mittelständischen Familienunternehmen spezialisiert hat. "Ich habe mir dann überlegt, dass ich gerne einmal in einem mittelständischen Unternehmen mit ähnlichen Strukturen wie bei uns arbeiten würde. Einfach um zu sehen, ob das was für mich ist, ob mir das gefällt. Und so habe ich dann 2019 bei der Firma Werth Messtechnik, die auch in Gießen ansässig ist, im kaufmännischen Bereich angefangen."
Diese Erfahrungen halfen Lucas, ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen in Familienunternehmen zu entwickeln. "Ich wollte nicht direkt als Sohn der Inhaberin in das eigene Unternehmen einsteigen. Wichtig ist, was man tut und wie man es tut – nicht wer man ist. Und seit meinem ersten Tag hier ist die Arbeit nicht nur eine berufliche Aufgabe, sondern die Chance, das Erbe meiner Familie zu bewahren", reflektiert Lucas seine Entscheidung, zunächst in anderen Unternehmen zu arbeiten. "An meinem ersten Arbeitstag bei ROTH wurde ich dann von allen sehr herzlich begrüßt und meine Schwester hat mir eine wirklich süße Willkommenskarte geschenkt – die ich übrigens heute noch als kleines Andenken aufbewahre. Ich freue mich wirklich sehr, hier zu sein."
Die Übernahme eines traditionsreichen Familienunternehmens bringt eine besondere Verantwortung mit sich. Für Lucas ist es nicht nur eine berufliche Aufgabe, sondern eine Herzensangelegenheit. Die Zusammenarbeit mit seiner Mutter Christiane und seiner Schwester Katharina sieht er als besondere Chance, das Erbe der Familie zu bewahren und gleichzeitig neue Impulse zu setzen. "Für mich war es die richtige Entscheidung, in das Familienunternehmen einzusteigen. Unser Unternehmen bewegt sich in einem unglaublich spannenden Markt. Wenn ich morgens die Zeitung aufschlage, betreffen zwei der drei Top-News unsere Branche", beschreibt Lucas seine Motivation und Begeisterung für die Arbeit.
Flexibilität in einer dynamischen Branche
Lucas steht vor der Herausforderung, sich in die vielfältigen und oft komplexen Bereiche des Familienunternehmens und des Handels mit unterschiedlichsten Produkte einzuarbeiten. "Während er sich bereits intensiv mit den vielen Vertriebseinheiten und der Logistik auseinandersetzt, gibt es andere Themen, die noch stark in der Verantwortung seiner Mutter Christiane Roth liegen. "Themen wie Börse und Versorgung sind Bereiche, in die ich noch hineinwachsen muss. Dafür braucht es Zeit und Ruhe, die im hektischen Tagesgeschäft oft schwer zu finden sind", gibt Lucas zu. Es ist ein Balanceakt zwischen dem Tagesgeschäft und dem notwendigen tiefen Eintauchen in die neuen Verantwortungsbereiche.
"Ich bin jetzt seit zwei Jahren im Unternehmen und konnte mich nicht in alle Themen vertiefen, aber das ist auch normal", reflektiert Lucas. Es ist ein kontinuierlicher Lernprozess, in dem er sich Schritt für Schritt in die verschiedenen Aufgabenfelder des Unternehmens einarbeitet und seinen eigenen Weg findet, ohne dabei die Zukunft des Handelns aus den Augen zu verlieren. "In einer Branche wie dem Energiemarkt, der stark von globalen Entwicklungen beeinflusst wird, ist es unerlässlich, flexibel und vorausschauend zu agieren." Lucas betont, dass die Logistik bei der strategischen Ausrichtung eine zentrale Rolle spielt. "Wir sind in der Lage, die in unserer Branche unverzichtbare Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Mit unseren eigenen Tanklagern, unserem Fuhrpark und einer starken Logistikkette können wir unsere Ware über Wasser, Schiene und Straße transportieren und damit auf viele verschiedene Situationen reagieren“, erklärt Lucas. Diese durchdachte Infrastruktur ermöglicht es dem Unternehmen, auch in unsicheren Zeiten zuverlässig zu bleiben und so das Vertrauen der Kunden zu sichern.
Der Großhandel im Bereich Mitteldestillat macht rund 50 Prozent des Mineralölgeschäfts aus und ist damit ein wichtiger Bestandteil des Unternehmens. "Das Handelsgeschäft ist bei uns ein wichtiger Unternehmensbestandteil und ist ein wertvolles Instrument, um Mengen im Markt zu steuern.
Aber auch das Handelsgeschäft bringt hier und da Herausforderungen mit sich. "Händler sind die treulosesten Tomaten, die es auf der Welt gibt", sagt Lucas ganz offen. Der Handel ist extrem preisgetrieben. Diese ganze Dynamik erfordert nicht nur eine starke Logistik und flexible Strategien, sondern auch ein tiefes Verständnis des Marktes. Denn nur so kann man in einem hart umkämpften Umfeld erfolgreich bestehen.
Ein bunter Blumenstrauß der Diversifikation
Lucas ist überzeugt, dass die Zukunft der Energieversorgung nicht von einer einzigen Lösung bestimmt wird, sondern von einem vielfältigen Energiemix. "Die Leute sagen immer, wir haben einen bunten Energiemix. Das ist auch richtig, denn die eine Lösung gibt es nicht mehr", erklärt er. "Es ist sozusagen der Blumenstrauß, der es am Ende ausmacht und ich würde sagen, jede Blume in diesem Strauß hat sein Für und Wider."
Ein Beispiel hierfür ist der Umgang mit dem Energieträger Wasserstoff, der in den letzten Jahren als die Zukunft der Energieversorgung gehandelt wurde. "Wasserstoffprojekte sind extrem teuer, wurden aber stark gefördert im Bereich Mobilität", sagt Lucas. Doch mit der Einstellung der Subventionen ist auch das Interesse an Wasserstoff als Auftrieb gesunken, und der Markt wird nun kritischer aufgrund der fehlenden Wirtschaftlichkeit betrachtet. "Das ist das Risiko bei neuen Technologien: Man investiert viel Kapital, ohne zu wissen, ob es der richtige Weg ist."
Im Gegensatz dazu hebt Lucas die Vorteile von HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) hervor. "Das Charmante an HVO ist, dass wir unsere Treibhausgasemissionen unserer Dieselfahrzeuge um bis zu 90% reduzieren können ohne erhebliche Investitionen in die eigene Infrastruktur. Wenn der Preis für HVO steigt, können wir einfach wieder auf Diesel umsteigen", erklärt Lucas. Diese Flexibilität minimiert das finanzielle Risiko und ermöglicht es dem Unternehmen, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren.
Trotz dieser neuen Technologien betont Lucas, dass das Mineralöl nach wie vor für das Handelsgeschäft von großer Bedeutung sein wird. "Die Relevanz des Öls ist so groß wie schon lange nicht mehr", sagt er. "Die wirtschaftliche Realität des Marktes zeigt, dass der Wechsel auf erneuerbare Energien langsamer vorankamen, weil das Geschäft mit dem Öl weiterhin sehr profitabel ist." Diese Erkenntnis unterstreicht die Notwendigkeit der Diversifikation, um flexibel auf unterschiedliche Marktsituationen reagieren zu können.
Lucas fasst zusammen: "Wir werden nicht in der Lage sein, alle neuen Energieträger abzudecken. Und man muss auch nicht überall einer der Ersten sein, denn die Ersten sind in der Regel auch nicht die erfolgreichsten, egal in welchen Markt er eintritt. Jedes Energieunternehmen muss seine Schwerpunkte setzen. Für uns ist das derzeit HVO100."
Balance zwischen Tradition & Moderne
Bei aller Innovation ist sich Lucas der großen Bedeutung der Tradition bewusst. Für ihn ist es wichtig, dass der familiäre Umgang und die enge Bindung zu den Mitarbeitern, die das Unternehmen von anderen unterscheidet, erhalten und gepflegt werden. "Mir ist es besonders wichtig, dass wir ein gutes Betriebsklima haben und die soziale Komponente stimmt. Der Mensch verbringt einen großen Teil seiner Zeit bei der Arbeit, daher ist es wichtig, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohlfühlen. Nur so können wir als Unternehmen langfristig erfolgreich sein", betont Lucas.
Lucas und seine Schwester Katharina setzen sich aktiv dafür ein, dass der familiäre Charakter des Unternehmens auch in Zeiten des Wachstums erhalten bleibt. „Wir machen das sehr gerne, Katha und ich besuchen regelmäßig unsere Standorte, um sich mit den Mitarbeitern persönlich auszutauschen“, erzählt Lucas. Die Besuche bieten die Möglichkeit, diverse Anliegen direkt bei der Geschäftsführung zu platzieren. „Bisher kann ich mit Freude sagen, dass sich jeder Besuch sehr gelohnt hat. Wir haben viele wichtige Informationen, Eindrücke, Feedback oder auch Kritik erhalten, die wir mit nach Hause genommen haben. Das ist mir besonders wichtig“, fügt er hinzu.
In einem Punkt ist sich die Geschäftsführung in vierter Generation einig. Denn wie schon seine Schwester Katharina im Interview betont, ist auch für Lucas die Kombination aus Tradition und Innovation, gepaart mit einem starken Fokus auf die Menschen im Unternehmen, die Basis für die Zukunft. "Ich bin davon überzeugt, dass die Werte, die das Unternehmen seit Generationen prägen, der Schlüssel zu langfristigem Erfolg sind und uns als Kompass dienen, um in einer sich ständig verändernden Zeit nicht nur innovativ und wettbewerbsfähig zu sein, sondern auch die familiären Wurzeln zu bewahren, die das Unternehmen einzigartig machen."
Hinter dem Bereich Handel, Tanklager, Kraft- und Brennstoffe stecken noch viele weitere ROTH Mitarbeiter, die Tag für Tag mit Verlässlichkeit und Flexibilität ihr Bestes geben, um Sie jederzeit sicher mit Energie zu versorgen!

