Martin Schediwy:
Fast zwei Jahrzehnte auf Achse
Martin Schediwy, unser langjähriger Berufskraftfahrer, war mit seinem LKW für uns fast zwei Jahrzehnte auf den Straßen der Region unterwegs. Seit dem 1. Februar 2023 genießt er seinen wohlverdienten Ruhestand, bleibt uns jedoch weiterhin als verlässlicher Kollege erhalten und übernimmt auch heute noch einige Aufgaben im Tagesgeschäft. Er war einer der ersten Kraftfahrer, die in unserer Schmierstoffabteilung tätig waren. Heute teilt er mit uns seine Erinnerungen – eine Geschichte, die passender kaum sein könnte, um diesen Monat den Fokus auf unsere Logistik und unsere Fahrer zu lenken.

Erstes Berufsleben bei der US-Army
Martin Schediwy begann seine berufliche Laufbahn in den 1970er Jahren bei der US Army in Gießen, wo er eine Ausbildung zum Betriebsschlosser machte. "Der US-Stützpunkt Gießen war damals einer der größten Militärstandorte in der Region. Rund 3.000 US-Soldaten waren hier stationiert und es herrschte immer Hochbetrieb", erinnert sich Martin. Zu seinen Hauptaufgaben gehörte die Instandhaltung der Gebäude und Wohnblocks, in denen die Soldaten und ihre Familien lebten. "Wir waren für alles zuständig, von den Türen und Fenstern bis hin zu den riesigen Toren, die das Militärgelände absicherten."
Vor allem auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges erlebte Martin eine Zeit intensiver Sicherheitsmaßnahmen. "Auf der Hohen Warte, einem Stützpunkt in der Nähe, wurden sogar Sprengköpfe gelagert. Das war ein Hochsicherheitstrakt, und die Arbeit dort war mit strengen Kontrollen verbunden."
Mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 veränderte sich auch Martins Arbeitsumfeld. "Als der Kalte Krieg endete, merkten wir, dass sich alles verändern würde. Viele Soldaten wurden abgezogen, und es gab weniger Arbeit für uns Zivilangestellte." Dennoch blieb Martin bis zur endgültigen Schließung der Basis im Jahr 2005 bei der US-Army beschäftigt. "Es war klar, dass die Zeit bei der Army irgendwann enden würde, aber ich hatte das Glück, bis zum Schluss bleiben zu können. Es war eine interessante Zeit, in der ich viel gelernt habe."
Einstieg bei uns
Während dieser Übergangszeit begann Martin, sich nach neuen beruflichen Möglichkeiten umzusehen. "Ich wollte nicht warten, bis ich arbeitslos bin. Durch meinen Schwiegervater, der in der Gemeinde gut vernetzt war und Herrn Jünger, Prokurist bei ROTH, kannte, erfuhr ich von einer freien Stelle bei uns", erzählt Martin. Obwohl er 30 Jahre in einem völlig anderen Bereich gearbeitet hatte, entschied er sich, die Herausforderung anzunehmen und sich auf die Stelle zu bewerben.
So kam Martin im Dezember 2005 zu uns. "Bei der Army bin ich zwar auch ab und zu LKW gefahren, aber die Aufgaben hier waren ganz anders", erzählt Martin. Zwischenzeitlich war er zudem bereits als Aushilfsfahrer bei der Supermarktkette Rewe tätig, wo er samstags Märkte im Umkreis belieferte und erste Erfahrung als LKW-Fahrer sammelte. Diese Praxis erleichterte ihm auch den Einstieg bei uns. Zunächst arbeitete er im Heizöl- und Dieselbereich, bevor er die Chance bekam, in die neu gegründete Schmierstoffabteilung zu wechseln. "Das war eine spannende Zeit. Wir hatten nur einen LKW und die Abteilung war noch sehr klein", erinnert er sich.
Gerne erinnert sich Martin an seine ersten Touren und daran, wie aus einem einzigen LKW und einer kleinen Abteilung eine große Flotte wurde, die heute die Region zuverlässig mit Schmierstoffen versorgt. "Die Abteilung war noch sehr klein. Heute ist die Flotte viel größer und läuft sehr gut."
Der LKW immer blitzblank
Martins erster Arbeitstag bei uns war eine Mischung aus Neugier, Aufregung und Tatendrang. "Ich erinnere mich noch gut – am Montag bin ich erst einmal mit einem Kollegen im Heizölbereich mitgefahren, der mir alles gezeigt hat. Die ersten Tage waren voller neuer Eindrücke, bis ich mich selbst sicher fühlte", erinnert sich Martin. Nach etwa zwei Wochen war er so weit, dass er seine erste eigene Tour übernehmen konnte – und damit begann ein Arbeitsalltag, der ihn fast 20 Jahre lang begleiten sollte.
Eines der Dinge, die Martin an seiner Arbeit besonders schätzte, war die Freiheit, seine Touren selbst zu planen. "Ich bekam morgens vom Disponenten meinen Tourplan, und wie ich die Route fuhr, war mir überlassen", erzählt er. Diese Eigenverantwortung gefiel Martin. Seine Erfahrung und der direkte Kundenkontakt halfen ihm, die Touren effizient zu gestalten und dabei immer auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen. "Ich kenne die Kunden und weiß, wann ich sie am besten beliefern kann. Es ist schön, dass mir so viel Vertrauen entgegengebracht wird", sagt er mit einem Lächeln.
Mit der Verantwortung kam auch der Anspruch an sich selbst, immer ein sauberes und gepflegtes Fahrzeug zu präsentieren. "Ein blitzblanker LKW macht einfach einen guten Eindruck und zeigt, dass wir Wert auf Qualität legen", erzählt er stolz. Und so fuhr Martin Tag für Tag mit einem glänzenden LKW auf die Höfe unserer Kunden – immer darauf bedacht, dass der erste Eindruck stimmt.
Ohne Moos nichts los
Während seiner Zeit bei uns hat Martin viele denkwürdige und manchmal auch herausfordernde Momente erlebt. Eine seiner prägendsten Erinnerungen ist der Winter-Notdienst. "Besonders in den kalten Monaten, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fielen, mussten wir oft am Wochenende ausrücken, um Heizöl zu liefern. Ich erinnere mich an ein Wochenende, an dem ich 16 Einsätze hatte", erzählt er. "Da war ich den ganzen Tag unterwegs und habe Heizöl zu Kunden geliefert, die plötzlich feststellten, dass ihr Tank leer war."
Doch nicht nur die vielen leeren Tanks brachten Martin trotz eisiger Temperaturen manchmal ins Schwitzen. Es gab noch eine weitere Besonderheit dieser Wintereinsätze: das Bargeld – und davon nicht zu wenig. Da viele Kunden ohne festen Vertrag bar bezahlen mussten, sammelten sich des Tages große Summen in seiner Tasche an. "Einmal kam ich am Ende des Tages mit über 10.000 Euro in der Tasche nach Hause", erzählt er schmunzelnd. "Es war schon ein mulmiges Gefühl, mit so viel Geld unterwegs zu sein, aber die Kunden wussten es zu schätzen, dass wir auch an solchen kalten Tagen da waren."
Trotz der Kälte und der besonderen Umstände denkt Martin gerne an diese Einsätze zurück – sie zeigten ihm, wie wichtig seine Arbeit für die Menschen ist.
Ruhestand ja – Ausruhen nein
Obwohl Martin offiziell im Ruhestand ist, lässt er es sich nicht nehmen, immer wieder bei uns einzuspringen. "Ich sage meinen Kollegen immer eine Woche vorher, wann ich Zeit habe, und dann werde ich eingeplant. Ob im Gasraum, in der Waschanlage oder bei einer spontanen LKW-Tour - Martin ist da, wenn er gebraucht wird. "Das hält mich fit und ich halte Kontakt zu meinen alten Kollegen. Außerdem macht mir die Arbeit einfach Spaß", sagt er zufrieden. Als besonderes Geschenk empfindet er die Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wird. "Es ist schön zu wissen, dass man auch im Ruhestand noch gebraucht und geschätzt wird", fügt er hinzu.
Rückblickend auf seine Zeit bei uns und der US-Army ist Martin stolz auf das, was er erreicht hat. "Die Army hat mich für die Arbeitswelt geprägt und bei Roth konnte ich meine Erfahrungen und Fähigkeiten voll einbringen. Es war ein erfülltes Berufsleben und ich bin dankbar für die vielen spannenden Jahre, die ich bei der Army und danach erleben durfte. Ich war bei Roth nicht nur Fahrer, sondern fühlte mich immer als Teil der Familie. Hier wird man als Mensch geschätzt und nicht nur als Mitarbeiter gesehen", sagt Martin abschließend – und dem ist nichts hinzuzufügen.
